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Säurefreier Tiefdruck und andere Begriffe

Die Polymertiefdrucktechnik, oder auch Intagliotypie Radiertechnik wird
auch als „belastungsfreies“ oder „ungiftiges“ Tiefdruckverfahren bezeichnet.
Der englische Fachausdruck dafür ist „Non-Toxic Intaglio Printmaking“.
Welcher Name auch immer benutzt wird, handelt es sich auf jedenfall um
eine wunderbare Erweitering, für die klassischen Radiertechniken. 

Ich bevorzuge den Begriff des Polimertiedruckes.


Sein Erfinder ist der Australier Keith Howard

Er hatte zwanzig Jahre lang mit der herkömmlichen Ätzradierung gearbeitet,
war aber, durch den jahrelangen Kontakt mit den dabei benötigten giftigen
Substanzen schwer erkrankt.

Da er seinen Beruf leidenschaftlich liebte, begann er nach Wegen zu suchen,
die ihm ein Weiterarbeiten ohne Gesundheitsrisiko ermöglichen würden.
1994 machte er zusammen mit einer Kollegin Versuche mit verschiedenen
Fotopolymer-Filmen.
Das Ergebnis waren neun verschiedene Drucktechniken, die Keith Howard
in
seinem Buch
unter der Bezeichnung „Intaglio-Type“zusammenfasste.

Viele Künstler sehen durch die neuen Möglichkeiten nicht nur eine Wiederbelebung
der Radierkunst, sondern vor allem eine Erweiterung ihres kreativen Potentials,
denn die Möglichkeiten dieses Druckverfahrens sind erstaunlich vielfältig.

Wie bei der herkömmlichen Strichätzung und der Aquatinta lassen sich Linien,
Schraffuren, Strukturen und Flächen bis hin zum satten Schwarz erzeugen.
Man kann aber auch wie bei der Lithographie mit Halbtönen arbeiten und feinste
Schattierungen und Lasuren drucken.


Das Prinzip der ungiftigen Drucktechnik

Zunächst wird das Motiv auf  durchsichtigem

Papier, einer Folie, oder Ähnlichem angelegt.

Der lichtempfindliche Polymerfilm wird mittels

einer Tiefdruckpresse fest auf eine Trägerplatte

aufgebracht.

Dann wird das Motiv auf die beschichtete

Druckplatte gelegt und mit UV - Licht belichtet.

Durch die Belichtung mit UV - Licht härtet der

Polymerfilm aus und nur die vom Motiv geschützen

Stellen,  lassen sich durch eine Lauge auswaschen.

Dadurch entstehen Vertiefungen im Polymerfilm in

denen beim Einfärben die Druckfarbe hängen bleibt.

Die Platte wird dann nach dem Ausreiben wie eine

herkömmliche Radierung gedruckt.


Ultraviolette Strahlen

Photopolymer härtet unter UV-Licht.

Unbelichtetes Material besteht aus Monomeren,

ungebundenen Molekülen, die mit Wasser und

Soda ausgewaschen werden können.

Belichtetes Material besteht aus vernetzten

Polymeren, weil alle Moleküle miteinander verbunden

(gehärtet) sind und nicht mehr  ausgewaschen werden

können.

Besonderheiten im gestalterischen Umgang

Der gestaltende Prozess findet nicht auf der Druckplatte

sondern z.B. auf einer Zeichenfolie statt.

Dadurch wird positiv und seitenrichtig gearbeitet.

Es ist möglich locker zu zeichnen und zu malen,

wobei sich der Duktus des Zeichenmaterials verlustfrei

abbildet.

Handschrift, Fotos und sogar Naturmaterialien können

eingebunden werden, um Druckplatten herzustellen.

Alle diese Möglichkeiten lassen sich auch problemlos

miteinander kombinieren.

Druckplatte ohne AquatintabelichtungDruckplatte ohne Aquatintabelichtung